Plastik-Schadstoffsammler auf Expedition
So schnell kann eine Ökotoxikologin nichts erschüttern. Und doch ist Gesine Witt von ihren neuesten Forschungsergebnissen alarmiert: „Ich hatte erwartet, dass Mikroplastik ähnlich viele Schad- und Giftstoffe bindet wie das Sediment selbst, aber es sind drei- bis viermal so viele“, sagt die Professorin für Umweltchemie an der HAW Hamburg. Die kleinen Plastikteilchen aus flüssigem Kunststoff, enthalten etwa in Kosmetika oder Seife, ziehen Giftstoffe wie Magnete an: Je länger sie im Wasser sind, je giftiger der Cocktail, bei Polyethylen doppelt so konzentriert wie bei Silikon. Dies konnten die Forscher, zu denen auch Biotechnologen gehören, ein Bachelor-Student, studentische Hilfskräfte mit CTA oder BTA Vorbildung (Chemisch- oder Biologisch-Technischer Assistent) bei Expeditionen auf dem Forschungsschiff Aldebaran messen sowie anschließend im Labor untersuchen. Dabei verwendeten sie eigens von Gesine Witt und ihre Forschungsgruppe an der HAW entwickelte Plastik-Schadstoffsammler. Ein Forschungszweig, der uns alle betrifft: „Makroplastik wird zu Mikroplastik. Jeder kann darauf achten, weniger Einwegverpackungen zu verwenden“, so Witt. Auch wenn das nicht immer ganz einfach ist: Wenn die Professorin an der Käsetheke mit Glastiegeln einkauft, wird sie mindestens schief angesehen.