Mit dem Eisdicken-Radar dem Klima auf der Spur
Radarwellen sind unempfindlich gegenüber widrigen Umweltbedingungen wie Trübungen der Luft oder extreme Temperaturen, sie sind zudem nicht ionisierend und können daher ohne zusätzliche Strahlenschutzmaßnahmen überall eingesetzt werden. Etwa auch im Polareis: Ingenieur Martin Jenett hat ein Radargerät entwickelt, das 4000 Meter dickes Eis und seine verschiedenen Schichten messen, geeignete Stellen für sogenannte Eiskernbohrungen finden und daraus den Verlauf des Klimas in der Vergangenheit ablesen kann. Das geht im Unterschied zur klassischen Schaltungstechnik mit sehr hohen Frequenzen und Geschwindigkeiten: Innerhalb von 50 Mikrosekunden wird eine kurze elektromagnetische Welle zur Eisoberfläche ausgesendet, die sich dort ausbreitet und an einzelnen Schichten reflektiert wird. Die stärkste Reflexion kommt vom Untergrund. Das sind Fels oder Wasser. Die Entfernung, die die Welle bis dahin zurückgelegt hat, berechnet schließlich der Computer. Den „Blick ins Eis“ zu ermöglichen, ist eine von vielen spannenden Forschungsaufgaben der Hochfrequenztechnik.