Mit Satelliten Eis wiegen
Wenn Annette Eicker ihre Forschungstätigkeit vorstellt, macht die Professorin für Geodäsie und Ausgleichsrechnung an der HafenCity Universität gleich ein ganzes Fass an Anwendungen aus Nachbardisziplinen auf: Etwa für die Hydrologie und ihre Suche nach Grundwasseränderungen, die Ozeanographie und Meeresspiegeländerungen oder die Glaziologie und Eismassenvariationen in Gletscher- und Polargebieten. Denn auch wenn sich die Wissenschaft einig ist, dass Gletscher schmelzen, kann sie noch lange nicht genau sagen, wie viel Eis in Grönland wirklich verschwindet. Genau hier kommt Annette Eicker ins Spiel: Die Geodätin wertet Daten aus Satellitenmissionen aus, die unter dem Namen GRACE (Gravity Recovery and Climate Experiment) in die Erdumlaufbahn geschickt wurden. Dabei fliegen zwei Satelliten auf gleicher Bahn direkt hintereinander her, so dass der vorausfliegende jeweils ein wenig früher beeinflusst wird und den Abstand zum Verfolger minimal verändert. Genau diese Veränderung misst eine Mikrowellen-Verbindung zwischen den beiden Satelliten haargenau – und Geodäten können daraus genaue Rückschlüsse über die Massenverteilung auf der Erde und ihre Veränderungen ziehen. Der dazu passende Studiengang an der HCU nennt sich „Geodäsie und Geoinformatik“.