Dem Zufall eine Chance geben
Früh zu wissen, was man werden will, ist ein Geschenk. Tatsächlich werden, wovon man als Kind geträumt hat, ist eine Kunst. Diese verlangt Offenheit, Einsatzbereitschaft und Flexibilität, ist Antje Boetius überzeugt. Im Deutschaufsatz zum Thema „Was will ich werden?“ schrieb sie schon in der vierten Klasse über Meeresforscher. Heute ist Boetius Professorin für Mikrobiologie und Direktorin des Alfred-Wegener-Institutes, des größten Meeresforschungsinstituts Deutschlands. Dennoch war der Weg der früheren Biologiestudentin aus Hamburg keineswegs vorgezeichnet: „Die Bedingungen im Studium waren nicht optimal, es gab zu viele Studierende, man musste lange auf Exkursionen warten.“ Bis zu dem Zeitpunkt, als ein Professor einen Studienplatz in den USA anbot: „Der Professor hatte alle seine Doktoranden gefragt, keiner wollte weggehen, und ich hatte genau zwei Tage Zeit, um die Entscheidung zu treffen.“ Eine der besten Entscheidungen ihres Lebens: „Ich durfte Exkursionen begleiten, mitarbeiten und war von da an angefixt.“ Spontan und gleichzeitig geduldig zu sein, plus die Bereitschaft, auch wirklich hart arbeiten und lernen zu wollen, führten oft zum Ziel: „Ganz viel im Leben ist einfach Zufall.“ Man muss nur auch für ihn offen sein!