Forschung hart am Wind
Windkanal versus Rechner? So weit würde Bernd Leitl, Leiter des Windkanallabors am KlimaCampus der Universität Hamburg nicht gehen. Bevor er Meteorologieprofessor wurde, hat sich der Ingenieur lange genug mit den Windverhältnissen Chicagos beschäftigt und die Vorteile eines Labors schätzen gelernt: „Windkanäle bilden detailgetreu die räumliche und zeitliche Realität ab und liefern keine Durchschnittswerte.“ Die Windkanalforschung ist aber auch weit effizienter als Messungen in der Natur, weil der Wind im Labor aus allen möglichen Richtungen mit exakt der gleichen Stärke blasen kann. Das liefert Daten über die Ausbreitung von Geruchsstoffen und Gasen oder gar für die Frage, wie sich Bebauungspläne auf Gesundheit und Stadtdurchlüftung auswirken. „Integrated Climate System Analysis and Prediction“, kurz CliSAP heißt das Exzellenzcluster, für das Leitl tätig und das weit über Hamburg hinaus gefragt ist – dem Windkanal sei Dank! Schließlich bilden die Messdaten die Grundlage für neue, bessere Computerprogramme: Windkanal und Rechner, so muss es heißen.
Prof. Dr. Bernd Leitl, Stellvertretender Leiter des Instituts für Meteorologie, Universität Hamburg, und Leiter des Windkanallabors / EWTL am KlimaCampus, CliSAP/CEN, Universität Hamburg