Ozeanwirbel erforschen

Ozeanwirbel erforschen

Eine Art James Bond-Wissenschaft

Schnell sein, genau sein, Pionier sein: Die hochempfindliche Wärmebildkamera im Flugzeug hat einen Spiralwirbel in der Ostsee vor Rügen entdeckt, wenige Kilometer groß und schnell rotierend. Sofort setzen sich die Küstenforscher auf Schnellbooten in Bewegung, um etwa die Temperaturverteilung vor Ort zu untersuchen. „Die Rotation im Wirbel ist sehr viel schneller als die Erdrotation und ihre Lebensdauer beträgt nur zwölf Stunden. Das ist nicht viel Zeit“, erklärt Burkard Baschek. Der Professor und Leiter des Instituts für Küstenforschung im Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG) hat das System entwickelt, das kleine, kurzlebige Wirbel im Wasser aufspürt, analysiert und bei der internationalen Expedition „Uhrwerk Ozean“ erstmalig zum Einsatz kam. „Große und kleine Bewegungen im Wasser greifen ineinander und sind miteinander verzahnt“, erklärt der Expeditionsleiter den Titel. Dabei kommt moderne Technik, Thermalkameras und bis zu zwanzig Unterwassersensoren an einer Messkette, aber auch Jet-Skis und Luftschiffe zum Einsatz: „Der Zeppelin kann über dem Wirbel stehen, so verlieren wir ihn nicht aus dem Blick“, so Baschek. An seine erste erfolgreiche Vermessung eines Ozeanwirbels vor Südkalifornien im Jahre 2009 erinnert sich der Professor ganz genau – eine Pionierleistung, die tiefere Aufschlüsse über die globale Ozeanzirkulation, das Wachstums der Mikroalgen und die Klimaforschung verspricht: „Es geht um die Energieverteilung im Ozean – die kleinen Wirbel beeinflussen ein großes Thema.“